Tipps & Tricks
für das Hundetraining im Alltag
Hunde richtig begrüßen
Für jeden Hund ist vor allem die Körpersprache des Menschen extrem wichtig. Hunde haben ihre eigene Kommunikation und verstehen körpersprachliche Signale anders als wir. Das führt oft zu Missverständnissen zwischen Mensch und Hund. Denn wir meinen es gut, wenn wir uns über den Hund beugen, ihm tief in die Augen schauen und sagen „Na, Du bist aber ein Süßer!“. Auf „hündisch" sind das aber Drohgebärden. Das Nach-vorne-beugen des Körpers, ein fixierender Blick und meist ein deutliches Unterschreiten der Individualdistanz reichen oft schon aus, um Hunde zu bedrängen, sie einzuschüchtern und sie - aus der Not heraus - aggressiv reagieren zu lassen.

Besser ist es, zur Begrüßung in die Hocke zu gehen, sich leicht seitlich zum Hund zu drehen und ihn nicht direkt anzuschauen. So macht man auf „hündisch“ Türen auf.
Anspringen abgewöhnen
Hunde springen Menschen meist aus zwei Gründen an - einerseits zur Begrüßung und Beschwichtigung, andererseits aus Respektlosigkeit. Letzteres stellt oft eine nicht zu unterschätzende Maßregelung dar, etwa weil der Mensch aus Hundesicht sich nicht so benimmt, wie er es gerne hätte. Erstere Variante klingt natürlich wesentlich angenehmer, obwohl die Wirkung ja ähnlich ist. Wer eine weiße Hose trägt oder mit dem Hund einen Herbstspaziergang durch den Wald gemacht hat, wird sich wohl kaum über so eine stürmische Begrüßung freuen. Ganz abgesehen von den Menschen, die schlicht Angst vor Hunden haben und dann noch angesprungen werden.

Hier kann man ein verlässliches Platz-Bleib-Signal trainieren - erstmal ohne Ablenkung. Der Hund wird auf sein Kissen geschickt, ins „Platz“ gelegt und das „Bleib“ wird erlernt. Langsam steigert man nun die Dauer. Der Hund lernt also, dass er ruhig abwarten soll und ihn die Türklingel beispielsweise nichts mehr angeht. Allmählich steigert man danach die Reize, von kurzen Gesprächen an der Tür bis zum Hereinkommen des Besuches. Für jeden Erfolg, der Hund also nicht vom Kissen aufgesprungen ist, wird er belohnt. Und am Ende sieht das dann so aus, dass Dein Hund beim Ertönen der Türklingel selbstständig auf sein Kissen geht und abwartet bis Du ihm das Begrüßen ohne Anspringen des Besuches erlaubst.
Der Hund zieht an der Leine
Eines gleich vorweg: Ich kann jeden Hund gut verstehen, der an der Leine zieht. Denn Halsband und Leine haben Menschen erfunden. Hunde wissen nicht, was man damit anfängt. Es ist auch im Grunde völlig gegen den natürlichen Bewegungsdrang des Hundes. Wir müssen ihm also beibringen, wo und wie gehe ich denn als Hund, wenn ich angeleint bin, und zwar in einem freundlichen und vor allem positiv-verstärkten Trainingskontext.

Leinenführigkeit zu trainieren startet bestenfalls in den ersten Lebenswochen. Wenn der Hund bereits als Welpe lernt, angeleint zu sein, ist super, hat man schon ganz viel richtig gemacht.
Wenn Hundehalter ins Leinenführigkeitstraining kommen, ist es oft so, dass der Hund die Leine schon als etwas Negatives ansieht. Angeleint zu werden heißt für Hund meist: Spaß vorbei, räumlich begrenzt sein, ziehen, bis ich keine Luft mehr kriege, Schmerzen. In diesen Fällen ist es ratsam, immer zuerst die Einstellung des Hundes gegenüber dem Angeleintsein zu ändern. Dazu passiert alles Tolle an der Leine. Ein Spiel mit einem Ball, Futtersuchspiele, mit Frauchen oder Herrchen herumtollen, Aufmerksamkeit schenken - beste Voraussetzungen, um künftig gerne wieder an lockerer Leine zu laufen. Danach nutze ich gern eine Art Ampeltechnik.

Der angeleinte Hund bekommt also einen gedachten Raum neben dem Halter. Bleibt der Hund innerhalb dieser visuellen Grenzen ist alles buchstäblich im „grünen Bereich“ und er bekommt Belohnungen in kurzen Abständen. Das heisst, ich bestätige ihn schon dafür, dass er ein, zwei Schritte mit mir mitgelaufen ist, ohne zu ziehen. Überschreitet er diesen vorgegebenen Rahmen, ist es ein „Rot“ und der Hund wird korrigiert. Das heißt aber nicht, dass ich ihn ausschimpfe oder handgreiflich werde, sondern dass ich stehenbleibe, in die andere Richtung gehe, oder leicht an der Leine zupfe. Zum Schluss das Allerwichtigste beim Erlernen der Leinenführigkeit: unsere Einstellung! Wir brauchen den positiven Blick im Training. Denn wenn ich nur auf das Negative schaue, kann es zwangsläufig keinen Erfolg geben, weil ich ja nur auf den Fehler warte. Also positiv formulierte Ziele sind das A und O: „Der Hund soll an lockerer Leine laufen!“. Das behalte ich im Auge und nur das belohne ich.
Der perfekte Rückruf
Damit Dein Hund verlässlich kommt, wenn Du ihn rufst, muss er lernen allen anderen Reizen zu widerstehen. Hunde, Katzen, Eichhörnchen, Menschen, Rehe, Hasen, oder auch ein springender Ball können spannende Ablenkung sein. Niemand möchte, dass sein Hund einer Wildfährte über die Bundesstraße folgt und sich und andere in Gefahr bringt. Sehr unangenehm dabei ist das Gefühl, dass man keinerlei Einfluß hat.
Einige Hunde haben leider nicht richtig gelernt, was ein Rückruf bedeutet. Viele verknüpfen das Wiederkommen zu Frauchen und Herrchen mit dem Ende von Spiel und Spaß und merken schnell, dass sie nach dem Rückruf angeleint werden, es nach Hause geht oder sie ausgeschimpft werden, weil es zu lange gedauert hat. Wie so oft führt auch hier ein alltagsorientiertes Training mit positiver Verstärkung zum Erfolg.

Die 5 Regeln für einen perfekten Rückruf:
Starte einfach:
Etabliere ein Signal, dass Du bitte ab sofort immer nur benutzt, wenn Du wirklich willst, dass Dein Hund zu Dir kommt. Das kann ein Wort sein oder auch ein Pfiff. Zuerst übst Du Zuhause in der Wohnung, oder im eigenen Garten ohne Ablenkungen. Du rufst das Signal oder pfeifst und dann lockst Du Deinen Hund mit fröhlicher Stimme, dabei rückwärts gehend, zu Dir. Ist er da, wird er mit einer absoluten Köstlichkeit belohnt. Ich nehme gerne Leberwurst oder Käse. Wichtig: Diese Belohnung gibt es ab jetzt nur noch für diesen einen Rückruf.
Rufe nicht, wenn es hoffnungslos ist:
Rufe Deinen Hund nur noch dann, wenn Du im Grunde 100 Euro wetten könntest, dass er wirklich kommt. Kommt er nicht, war das wofür er sich gerade interessierte einfach spannender als Dein Rückruf. In solchen Fällen, also meist zu Beginn des Trainings, hilft eine Schleppleine enorm.
Wähle die richtige Belohnung:
Bei der Art der Belohnung ist es wichtig, die Währung des Hundes zu kennen. Nicht jeder Hund liebt Leckerlis. Einige spielen viel lieber oder empfinden lobende Worte oder manchmal auch ein Streicheln als große Anerkennung. Also, wie der Hund belohnt wird, bestimmt er immer selbst.
Achte auf das Timing:
Nun etwas ganz Grundsätzliches: Greife erst dann in die Tasche, um die Belohnung herauszuholen, wenn der Hund bei Dir ist. Tust Du das zu früh, wirst Du künftig immer erst vorzeigen müssen, was Du dabei hast, damit Dein Hund bewerten kann, ob es sich lohnt zu kommen. Ist Dein Vierbeiner nun zu Dir gekommen, bestimme den Moment mit einen Signal, zum Beispiel „Lauf“, um ihn wieder freizugeben.
Steigere die Herausforderung:
Beginne nun die Rückrufsituationen etwas herausfordernder zu gestalten. In den ersten Schritten kann es die Anwesenheit Deines Partners sein, später dann auch mal jemand, der Deinen Hund mit Futter lockt.
Nicht verzweifeln!
Sollte Dein Hund einmal nicht kommen, wenn Du rufst, ist das kein Weltuntergang. Den 100-Prozent-Hund gibt es nicht - bleib einfach dran. Und vergiss nicht: Je besser Dein Hund abrufbar ist, desto mehr Freiheit kannst Du ihm schenken!